Mythen der Grenzwelten

Der Hyperion ist ein wundersamer Ort voller Mysterien und atemberaubender Schätze. Ruinen, zehntausende von Jahren alt, verbergen sich auf vielen Welten und warten nur darauf das mutige Entdecker zu ihnen vordringen.
Artefakte uralter Kulturen werden auf zwielichtigen Basaren an zahlungskräftige Kunden verkauft.
Raumfahrer erzählen von Wracks uralter Raumschiffe die - wenn man den Gerüchten glauben kann - nicht so tot sind, wie man nach all der Zeit annehmen sollte. Und nicht nur das: Was den Seefahrern des irdischen Mittelalters der Kraken und der Leviathan waren, das sind die riesenhaften Kreaturen die manch ein erfahrener Weltraumnomade bei Reisen zu abgelegenen Sternen gesehen haben will.

Viele der Informationen in diesem Kapitel stellen Arbeitshypothesen der Wissenschaft dar, die noch im Begriff sind bewiesen zu werden. Oder erste Theorien, die durch den vermeintlich schlichtesten Fund hinweggefegt werden könnten.
Anderes sind Gerüchte und Erzählungen von Abenteurern oder Raumfahrern - angereichert durch vielmaliges weitererzählen und nicht zu wenig Alkohol.

Die hier beschrieben Artikel geben das aktuelle Wissen - vermeintlich oder echt - der Bewohner des Hyperion wider. Die Informationen können übertrieben, frei erfunden oder vollkommen wahr sein.

1. Antike Völker

 

1.1. Das Große Imperium

Der derzeitige Stand menschlicher und Hazaru-Forschung vermutet, dass der gesamte Hyperion oder wenigstens große Teile davon von einem geeinten Imperium (menschliche Lesart) oder einem Staatenverbund verschiedener Völker und Planeten mit einer beherrscht wurde (so die Sicht der Hazaru auf die Situation).
Eine der Hauptgründe für diese Theorie ist, dass zwar unterschiedliche Kulturen gefunden wurden, doch deren technologische Ähnlichkeit höchstwahrscheinlich auf einem regen Austausch von Informationen beruht, während es ebenso Funde gibt, die sich fundamental von denen des 'großen Imperiums' unterscheiden und daher wahrscheinlich einem konkurrierenden Verbund angehört haben.
Ein anderer Hinweis ist eine sehr ähnliche Flora und Fauna sowie die Existenz einer unerklärlich großen Anzahl an bewohnbaren Welten, die sämtliche Berechnungen früherer Zeiten übersteigt.

Hypothesen dass sich jener Kulturbereich über weitere Spiralarme ausgebreitet hat, konnten bisher nicht bestätigt werden, wenngleich die gefundene Technologie des Großen Imperiums die Möglichkeit nahelegt.

1.2. Triangulistoj

Ruinen der Triangulistoj oder "Pyramidenbauer" waren die ersten die von menschlichen Forschern auf Fayeth III (Camelot Prime) entdeckt wurden. Die Bauform - Dreiecke, Trapeze, hexagonale Flächen und Tetraeder - ist unverkennbar und gehört zu den häufigsten Ruinen, die man im Hyperion finden kann. Dabei zeichnen sich alle Konstruktionen dieses Volkes durch eine unnatürliche Langlebigkeit aus. Messungen und Versuchen zu Folge können Alter von bis zu 80.000 Jahren nicht ausgeschlossen werden.
Selbst der Sinn und Zweck einiger Triangulistoj-Konstrukte ist zumindest oberflächlich bekannt. Man weiß von Verteidigungsstellungen, planetaren Geschützplattformen und Kasernen oder Nachschubdepots. Andere Bauwerke entziehen sich völlig einer Identifikation.
Selbst Raumschiffe, die wegen ihrer markanten Bauform den Pyramidenbauern zugeordnet werden, hat man in den Tiefen des Hyperion bereits gefunden - der bekannteste Fund ist das Kriegsschiff Aletheia das in einer unbekannten Beziehung zu einer menschlichen Pilotin liegt und dessen genaue Loyalität unbekannt ist.
Die Sprache der Triangulistoj wird von menschlichen und Hazaru-Forschern 'Triath' genannt und ist teilweise entschlüsselt. Allerdings stößt die Forschung hier an eine Mauer - offenbar haben die Wesen die jene Sprache entworfen haben Farbwechsel oder andere optische Effekte in ihre Sprache eingebaut, so dass nicht nur Emotion sondern auch Sinn und Kontext durch Farben dargestellt wrid.
Auf jeden Fall geht die Wissenschaft heute davon aus, dass entweder die Triangulistoj die am weitesten verbreitete der alten Völker des Hyperion war, oder aber mehrere Völker einen identischen Baustil - und eine identische Sprache verwendet haben könnten.

1.3. Da'ar Sirzzi

Die Da'ar Sirzzi - was Konklav-Hazaru für 'Große Künstler' ist, ist ein altes ausgestorbenes Volk dessen Ruinen sich vorwiegend im Raum der Hazaru finden lassen.
Bei weitem nicht so verbreitet wie die Pyramidenbauer sind die Niederlassungen dieses Volkes - oder das was daraus geworden ist - unverkennbar. Offenbar handelte es sich bei den Da'ar Sirzzi um Biotechniker - wobei der Begriff die Finesse dieser Wesen nur unzureichend beschreibt - etwa so als wolle man Leonardo Da Vinci als einen ganz passablen Maler beschreiben.
Die Hazaru selbst haben ihr Wissen um Gentechnik und Biotechnik anhand der Funde dieser Ruinen verfeinert und selbst die fähigsten Köpfe der Echsenartigen geben demütig zu nur einen Bruchteil des Wissens entschlüsselt zu haben, welches ihnen dieses alte Volk zurückgelassen hat.
Ruinen und Bauwerke der Da'ar Sirzzi zeichnen sich durch äußerst komplexe biotechnische Konstruktionen aus - von lebenden Türen und Aufzügen, über Computersysteme die mehr Synapsen gleichen, bis hin zu Sporengeschützen medikamentenspendenden Pflanzen und Heilungssarkophagen die selbst nach ihrem Äonenlangen Dornröschen-Schlaf völlig intakt zu sein scheinen.
Doch sollte man sich vorsehen - die unzähligen Generationen haben einige der gezüchteten Elemente der Da'ar Sirzzi-Bauwerke verändert. Natürliche Mutation und Auslese hat zu einer Evolution geführt, die gerade in gefährlichen Umgebungen noch gefährlichere Kreaturen hervorgebracht hat.

1.4. Automatoj

Technisch weit fortgeschritten - allen bekannten Völkern weit überlegen - gibt es Gerüchte von voll automatischen Fabriken und ganzen Städten die seit Äonen geistlos Arbeit verrichten und in denen Roboter golemartig durch die Straßen wanken.
Natürlich sind diese Geschichten immer mit dem Hinweis gewürzt, dass diese antiken Roboter eifersüchtig und grausam ihre Schätze behüten und kaum ein Raubgräber lebend zurückkehrt.

Manche Händler behaupten gute Geschäfte mit diesen Maschinenstädten zu machen und präsentieren so manches beeindruckendes Artefakt als Beweis für ihre Beziehungen.
Koordinaten dieser Welten werden eifersüchtig gehütet - sind doch die Herrscher aller großen Fraktionen immer hinter solchen Schatzhorten her.

Die einzige bekannte dieser Welten liegt im wohl behüteten Orion-System, das von einem übergreifenden Pakt der Menschen, Hazaru und Cyronianer (sic!) geregelt abgeriegelt ist.
Das Netz ist engmaschig und die Strafen für ein Eindringen harsch und unerbittlich.

Doch selbst von dort gelangen immer wieder Gegenstände über verschlungene Wege auf die Basare des Hyperion.

Inwieweit die Automatoj ein eigenes Volk - oder ob es nur die dienstbaren Geister einer längst untergegangenen Zivilisation sind - ist Gegenstand reger Diskussionen in gelehrten Zirkeln.

1.5. Weitere Völker

Es gibt noch dutzende verschiedene architektonische Stile, von nadelartigen Türmen bis hin zu weitläufigen unterirdischen Anlagen und gewaltige Tempeln, die man bisher keinem bekannten Volk zuordnen konnte. Allen gemein ist, dass sie nicht mehr von den ursprünglichen Erbauern bewohnt sind und dass sie einen viel zu hohen technischen Stand aufweisen um 'gewöhnliche' alte Ruinen früherer Kulturen auf der selben Welt gewesen zu sein.
Und selbst wenn sich die raumfahrenden Völker unserer Zeit seit dreihundert Jahren oder länger über den Hyperion-Spiralarm ausbreiten, kratzen sie immer noch nur an der Oberfläche dessen, was zehntausende von Jahren vor ihnen hier war.
Wer weiß - schon der nächste Flug in die Grenzregionen könnte eine völlig unbekannte neue Zivilisation - oder deren Überreste - ans Licht bringen.

1.6. Was geschah mit den Völkern des großen Imperiums?

Eine der großen Fragen der Wissenschaft und ein häufiges Thema allerlei Gerüchte und Spekulationen ist die Frage was mit den Antiken Völkern passiert ist. Warum es bis auf verschiedene Ruinen keine Anhaltspunkte gibt. Und warum diese Völker - alle zur selben Zeit verschwunden zu sein scheinen.

Der Große Krieg
Viele Archäologen gehen von einem kriegerischen Konflikt aus. Sei es ein Bürgerkrieg innerhalb jenes Imperiums oder ein Angriff von außen. Zeichen für kriegerische Konflikte finden sich überall im Hyperion. Zerstörte und vernarbte Welten, aufgerissen von Nuklearwaffen. Welten deren Oberfläche durch aggressive Keime oder Parasiten verseucht sind, die für alles dem galaktischen genetischen Code entsprechenden Leben bedrohlich sind - bis hin zu Sternensystemen in denen bizarre Psi oder Extraspatial-physische Effekte hinter vorgehaltener Hand mit antiken Waffen unvorstellbarer Zerstörungskfraft erklärt werden.

Seuchen
Eine weitere These geht von einer Krankheit aus, der die Mehrheit der alten Völker erlegen ist.
Ausgedehnter interstellarer Handel und potentiell extrem schnelle Reisemethoden könnten einer solchen galaktischen Pandemie Vorschub geleistet haben. Zudem wäre das eine gute Erklärung, warum viele der Völker auf einmal ausgestorben sind.
Auf der anderen Seite, müsste man in diesem Fall mögliche Überlebende auf abgelegenen Welten - die nicht ans Tornetzwerk angeschlossen waren - eventuell Überlebende finden.

Aufstieg
Dass eine Spezies ab einem bestimmten Entwicklungsstand in der Lage ist, physische Körper zurückzulassen und zu einem Volk reiner Energiewesen zu aszendieren, ist eine Hypothese die zwar eher in esoterischen Kreisen anklang findet, doch selbst die Wissenschaft hält diese Möglichkeit nicht für völlig ausgeschlossen.
So gibt es eine hartnäckige Fraktion in der wissenschaftlichen Welt - und eine nicht enden wollende Liste von Legenden und Geschichten, die die Möglichkeit beschreibt, dass die Völker des alten Imperiums schlicht über ihre physiche Form hinausgewachsen sind und ihre Welten als nutzlosen Ballast zurückgelassen haben.
Als Beweis dieser Hypothese wird gerne die Geschichte der Glasmenschen von Glibor angeführt, deren Wahrheitsgehalt jedoch nicht überprüft werden kann.

Rückzug
Eine andere Möglichkeit weshalb es keine Präsenz des Alten Imperiums im Hyperion gibt, wäre, dass das Imperium den Zenit seiner Macht überschritten hat und aus - welchen Gründen auch immer, seine Besitzungen in diesem Teil der Galaxis nicht halten konnte und sich zurückgezogen hat.
Tatsächlich findet man diverse Einrichtungen gerade der Triangulistoj, die zwar verlassen, aber ordentlich aufgeräumt wirken und so weniger nach blinder Flucht oder Zerstörung sondern eher nach geordneter Aufgabe aussehen.

Wie man also sieht: Antworten auf diese Fragen gibt es genügend - doch was genau die Wahrheit ist, kann nur die Zeit zeigen.

2. Weltraumbewohner

Es gibt tausende von Sonnen, umkreist von Planeten im bekannten Weltraum die der Lebensraum unzähliger Kreaturen sind. Doch was wäre, wenn es Wesen gäbe, welche den tiefen Raum ihre Heimat nennen?

Immer wieder hört man Geschichten von Raumfahrern, die abseits der bekannten Handelsrouten bizarre Dinge gesehen haben welche sie sich nicht erklären konnten.
Leuchtende Kugeln, riesenhafte Objekte, die sich urplötzlich aus ihren Umlaufbahnen lösten und die nicht verstummenden Gerüchte von Menschenfressenden Monden und Asteroiden machen in den Kneipen der Raumhäfen die Runde.
Die Weltenschiff-Clans der Hazaru kennen ebenfalls zahlreiche Erzählungen, die sie gerne teilen.
Und spätestens seit dem Angriff des Leviathan auf die Tiefen-Raumstation Exeter Interstellar im Jahr 2921, weiß man sicher, dass diese Geschichten mehr als nur Erfindungen sind.
Hier einige Beispiele von bekannten Phänomenen. Wobei bekannt nicht bedeutet, dass man diese Kreaturen allenthalben antrifft. Viele Raumfahrer verbringen ihr ganzes Leben zwischen den Sternen, ohne jemals einem dieser Wesen zu begegnen.

Weltraumwale
Kraken
Leviathane
Irrlichter und Pixies



Letzte Änderung am 11.6.2020 um 20:45:19 Uhr von robert